GEWALTFREIE KOMMUNIKATION

Auf welcher Basis ich arbeite …

 

Meine Arbeit basiert in erster Linie auf den Ideen und Inhalten der Gewaltfreien Kommunikation nach M.B. Rosenberg. Gewaltfreie Kommunikation (GfK) beinhaltet einerseits einen bewußten Umgang mit unserer Sprache und ist zugleich auch eine inneren Haltung. Sie kann in allen Lebensbereichen Anwendung finden, in denen emotional belastende Situationen das Miteinander erschweren: im Beruf, in der Familie, in der Schule, im Team, in der Partnerschaft, in Gemeinschaften, im Büro. Überall da, wo wir Menschen begegnen und wo gute Beziehungen zueinander die Grundlage für ein gelingendes Miteinander sind, hilft uns dieses Modell, wieder Verbindung aufzubauen oder zu stärken und Konflikte zur Zufriedenheit aller zu lösen. Es ist ein prozessorientiertes Kommunikationsmodell, das von dem US-Amerikaner Marshall Rosenberg (1934–2015) entwickelt wurde und in der Tradition der Ideen von Carl Rogers (klientenzentrierten Gesprächsführung) und Gandhi (Gewaltfreiheit) steht.

Grundannahmen der GfK

Eine wesentliche Grundannahme der GfK ist, dass alle Menschen eine Reihe von Bedürfnissen (Schlaf, Anerkennung, Wertschätzung, Respekt, Autonomie, Sicherheit, Klarheit usw.) teilen. Nach dem Ansatz von Rosenberg entstehen Konflikte nicht auf dieser Bedürfnisebene, sondern auf der Ebene der Strategien, derer sich Menschen bedienen, um sich ihre Bedürfnisse zu erfüllen. Werden die Bedürfnisse aller Beteiligten erst einmal offen gelegt und klar formuliert, entstehen in emotional belastenden Situationen oder verhärteten Konflikten oft völlig neue Möglichkeiten für das gegenseitige Verständnis und für die gemeinsame Suche nach Strategien zur Erfüllung der Bedürfnisse aller (Konfliktlösung). Dabei steht der Konsens, nicht der Kompromiss im Vordergrund.

Die „Methode“

Methodisch gesehen, besteht die Gewaltfreie Kommunikation (GfK) aus vier Schritten, die wir wie ein Geländer benutzen können in schwierigen Situationen:

1. Beobachtung der konkreten Situation
2. Gefühl, das durch die Beobachtung ausgelöst wurde
3. Bedürfnis, das hinter dem Gefühl steht
4. Bitte an mich oder den/die Interaktionspartner/-in

Sie sind die Struktur, mit der wir den anderen einfühlsam verstehen oder uns selbst mitteilen. Wir können sie sowohl in unserem inneren Dialogen anwenden als auch in unseren Gesprächen mit anderen.

1.    Beobachtung

Bei diesem ersten Schritt geht es darum, einfach zu beschreiben, was passiert ist. Die Beobachtung beinhaltet dabei keine Bewertungen, Interpretationen oder Urteile.

2.    Gefühl

In einem zweiten Schritt wird ausgedrückt, welche Gefühle die Beobachtung bei einem selbst oder bei einer anderen Person ausgelöst hat. Die Gefühle sind dabei frei von Schuldzuweisungen nach dem Motto „Gefühle haben keinen Täter“.

3.    Bedürfnis

Schließlich wird das unerfüllte Bedürfnis benannt, das hinter dem Gefühl steht. Indem man sowohl bei dem Gefühl als auch bei dem Bedürfnis von sich spricht und bei sich bleibt, übernimmt man Verantwortung für sich und seine Reaktion.

4.    Bitte

Abschließend wird nach einer Bitte gesucht, die man an sich oder andere richten kann. Dabei ist zu beachten, dass eine Bitte keine Forderung darstellt.

Diese vier Schritte sind ein leicht überschaubares Modell, doch wenn wir sie anwenden wollen, finden wir uns häufig unversehens in den automatisierten Denk- und Sprechweisen wieder, die uns seit Jahrzehnten vertraut sind. Wir brauchen Zeit und Übung bis wir unser Sprechen und unser Hören im Sinn der vier Schritte transformiert haben. Auch wenn die Methode der GfK zunächst etwas „sperrig“ oder „starr“ erscheinen mag, ist sie bei genauerer Betrachtung vielmehr als eine reine Kommunikationstechnik, die mechanisch angewendet wird. Vielmehr hat sie das Potenzial, das menschliche Miteinander zu verändern und zu bereichern.

 

„Wenn die Verbindung zwischen zwei Menschen wieder hergestellt ist, findet sich die Lösung von selbst.“
MBR – Dr. Marshall B. Rosenberg

Der US-Amerikaner Marshall Rosenberg (1934–2015) ist der Begründer der sogenannten Gewaltfreien Kommunikation. Er entwickelte diese in den 1960er Jahren und war in über 60 Ländern als Mediator und Trainer tätig. Rosenberg promovierte 1961 im Bereich Klinische Psychologie an der University of Wisconsin–Madison. 1984 gründete er die gemeinnützige Organisation The Center for Nonviolent Communication (CNVC).


Gewaltfreiheit

Unter „Gewalt“ wird im Sinne von Rosenberg nicht vordergründig, wie der Begriff vielleicht vermuten lässt, körperliche Gewalt verstanden, sondern in erster Linie Angriff gegen den anderen oder uns selbst durch die Sprache, die wir gelernt haben zu sprechen. Verletzungen auf dieser Ebene entstehen immer dann, wenn wir Vorwürfe machen, urteilen, kritisieren, bewerten oder in Kategorien von Richtig und Falsch denken. In der gewaltfreien Kommunikation wird Abstand genommen vom klassischen Täter-Opfer-Denken und statt auf diese verbale Gewalt in Form von Schuldzuweisungen und Interpretationen, auf die Gefühle und Bedürfnisse der Menschen fokussiert. Damit bietet die GfK ein wertvolles Werkzeug für gegenseitiges einfühlsames Verstehen und einen wertschätzenden Umgang miteinander – sowohl im Privatleben als auch im beruflichen Kontext. Es bedeutet jedoch nicht, dass wir mit dem, was der Gesprächspartner sagt oder tut, einverstanden sein müssen.